Time Parabox entstand im Rahmen eines Projektsemesters der gesamten Masterklasse Mobile im Studium Interactive Technologies. Wir konnten selbst entscheiden, welches Projekt wir umsetzen wollten – und entwickelten gemeinsam die Idee eines hybriden Escape Games, das eine physische Rätselbox mit einer mobilen App verbindet.
Spieler:innen reisen durch verschiedene Epochen und lösen Aufgaben, indem sie mechanische und digitale Elemente kombinieren. Die App kommuniziert über Bluetooth Low Energy mit einer ESP-32-gesteuerten Box; zusätzlich kommen Sensoren wie NFC, Magnetometer oder Mikrofone zum Einsatz. So entsteht ein interaktives Spielerlebnis, bei dem Artefakte in der Box mit Logiken in der App zusammenspielen. Neben der technischen Umsetzung stand dabei auch die Teamorganisation im Vordergrund.

Die Time Parabox Rätselbox.
Die Hauptbox enthält mehrere kleinere Boxen, die jeweils ein Rätsel aus einer bestimmten Epoche darstellen. Nur durch das Lösen aller Rätsel kann das Spiel erfolgreich abgeschlossen werden. Die App dient dabei als zentrale Steuerung und Schnittstelle zur Box.
Ein besonderer Fokus lag auf dem Storytelling: Die Zeitreise sollte nicht nur durch Rätsel, sondern auch durch eine stimmige Geschichte und liebevoll gestaltete Details lebendig werden. Damit kombiniert Time Parabox klassische Escape-Elemente mit moderner Technologie und einer immersiven Erzählweise.
Projektorganisation & Konzept
Bevor die eigentliche Entwicklung starten konnte, standen Projektorganisation und eine umfassende Konzeptionsphase im Vordergrund. Ziel war es, die vielen Ideen des Teams in einen umsetzbaren Plan zu überführen.
Wir arbeiteten mit Scrum-Ritualen, wöchentlichen Jour Fixes sowie Backlog-Refinements und hielten alle relevanten Infos in Jira und Confluence fest. So konnten Meilensteine, Abhängigkeiten und Deadlines klar definiert und Blockaden frühzeitig erkannt werden.
Parallel entstand das Konzept für Rätsel, Storytelling, Hardware und App. Dazu gehörten Skizzen der Box, Logikdiagramme, Klassendiagramme, Wireframes und Screen-Designs. Auch ein Budgetplan wurde erstellt und die Finanzierung über ein Projektstipendium organisiert.

High-Fidelity-Design der Time Parabox App in Figma.
Die Rätsel sind in mehrere Kapitel gegliedert, die jeweils eine Epoche thematisieren: Griechische Mythologie, Mittelalter, Renaissance, Industrielle Revolution und 2. Weltkrieg. Jedes Kapitel kombiniert mechanische Elemente in der Box (z. B. ein Schloss, das mit einem Drehregler geöffnet wird) mit digitalen Interaktionen in der App (z. B. das Einlesen eines NFC-Wappens). So müssen Spieler:innen sowohl physische als auch digitale Herausforderungen meistern.

Logikdiagramm der Epoche Griechische Mythologie.
Mit einem Kollegen entwickelte ich gemeinsam das Rätseldesign für die Griechische Mythologie inklusive Artefakt-Idee und Sensor-Einbindung sowie an der dazugehörigen Logik, die Eingaben ausliest, verarbeitet und Feedback an die Spieler:innen gibt
Development
Während der Entwicklungsphase teilte sich das zehnköpfige Team auf unterschiedliche Bereiche auf: Während einige Kolleg:innen die physische Box konstruierten, Sensoren verdrahteten und Mechaniken einbauten, arbeiteten andere an der Gestaltung von Artefakten wie den 3D-gedruckten und bemalten Wappen. Parallel dazu entstand die App, die sowohl den Spielablauf steuert als auch die Verbindung zur Box herstellt.
Technisch wurde die mobile App mit React Native (Expo, TypeScript) umgesetzt, um auf die nativen Handy-Sensoren zugreifen zu können. Die Spiellogik folgte einem MVVM-Ansatz mit globalem State über Redux. Die Kommunikation mit der Box erfolgte über Bluetooth Low Energy (GATT-Services), zusätzlich kam NFC für das Erkennen von Artefakten zum Einsatz. Die Box selbst wurde durch einen ESP-32 gesteuert, an den verschiedene Sensoren und Aktoren wie Servos, Drehregler und Buttons angeschlossen waren.
Mein Beitrag
Ich war Teil des Teams, das für die App-Entwicklung und die Integration der Logiken zuständig war. Hierbei war ich für den Aufbau des App-Grundgerüsts im MVVM-Stil mit internem Router und globalem State Manager über Redux verantwortlich, wodurch der Spielfortschritt lokal gespeichert und nach einem Neustart fortgesetzt werden konnte.
Darüber hinaus beteiligte ich mich an der Umsetzung einzelner Spielmechaniken in der App, die zuvor definiert worden waren, etwa bei der Anbindung von NFC im Mittelalter-Rätsel oder der Steuerung von Sensoren wie Drehregler und Button in der Industriellen Revolution. Zudem war ich für die Fehlerbehandlung bei Verbindungsabbrüchen zwischen App und Box verantwortlich: Fallback-Mechanismen stellen sicher, dass Daten nicht verloren gehen und Spieler:innen den Spielfortschritt problemlos fortsetzen können.
Fazit
Die enge Verknüpfung von Hardware, Software und Storytelling stellte eine große Herausforderung dar: Viele Abhängigkeiten mussten abgestimmt, Bugs unter Zeitdruck behoben und Hardware-Probleme wie ein defekter Microcontroller kurzfristig gelöst werden. Nur durch enge Kommunikation, iterative Tests und gegenseitige Unterstützung im Team konnten wir alle Hindernisse meistern.
Am Ende stand ein funktionsfähiger Prototyp, der bei der Projektvernissage im Wintersemester 2024 von zwei Kolleginnen erfolgreich präsentiert wurde. Trotz kleiner Rest-Bugs konnten wir ein spielbares und immersives Erlebnis schaffen, das klassische Escape-Elemente mit moderner Technik verbindet.
Besonders dankbar bin ich meinen Kolleginnen und Kollegen für die tolle Zusammenarbeit. Das Projekt hat gezeigt, wie viel mit guter Organisation, Kreativität und Teamgeist in kurzer Zeit möglich ist!
