Murder Menu ist eine interaktive Krimi-Dinner-App, die im ersten Semester des Masterstudiums Interactive Technologies in der Masterklasse Mobile als Semesterprojekt gemeinsam mit meinen Kolleg:innen Sebastian Koller und Selina Lehner entwickelt wurde.
Das Projekt knüpft an klassische Krimi-Dinner-Spiele an, bei denen die Teilnehmenden in die Rollen von Hauptverdächtigen eines fiktiven Mordfalls schlüpfen und durch Hinweise und Diskussion den Fall lösen sollen. Während analoge Krimi-Dinner meist an feste Spielmaterialien gebunden sind, erweitert Murder Menu das Erlebnis um digitale, multimediale Hinweise und bringt dadurch zusätzliche Dynamik in den Abend.
Darüber hinaus erleichtert die Anwendung die Organisation und Durchführung: Hosts können Spiele vorbereiten, Rollen zuteilen und den Ablauf steuern, während die Gäste über ihre Geräte Hinweise, Rollenbeschreibungen und Aufgaben erhalten. So entsteht ein durchgehend interaktives Spielerlebnis, das die klassische Krimi-Dinner-Atmosphäre mit den Möglichkeiten digitaler Medien verbindet.
Wintersemester 2023
Im 1. Semester unseren Masterstudiums legten wir die Grundsteine für Murder Menu. Ziel war es, neben einem Design-Prototypen auch ein funktionales MVP zu erarbeiten, das einen kompletten Krimi-Dinner-Abend digital abbildet. Für das CI unseres Spiels und der Marke dahinter konnten wir die Lehrveranstaltung Brand Identity nutzen.

Die ersten Mockups der Murder Menu App erstellt in Adobe XD
Technisch setzten wir auf React Native im Frontend, NestJS im Backend und MongoDB als Datenbank. Für die Projektorganisation nutzten wir GitHub Projects.
Das Semester war geprägt von Herausforderungen: Der Ausfall eines ursprünglichen vierten Teammitglieds zwang uns, Prioritäten neu zu setzen und uns auf Kernfunktionen zu konzentrieren. Auch Themen wie Deployment mit Docker oder die Integration des Redux Stores waren Neuland und erforderten intensives Einarbeiten.
Für mich persönlich bedeutete es, mich erstmals tiefer mit Backend-Entwicklung und einer dokumentenorientierten Datenbank auseinanderzusetzen sowie erste Erfahrungen mit React Native zu sammeln. Dadurch war es ein Semester voller Learnings, in dem ich mein technisches Fundament deutlich erweitern konnte.
Trotz der Schwierigkeiten umfasste unser MVP bereits mehr Funktionen als geplant, und die Zusammenarbeit war von starkem Zusammenhalt und Motivation geprägt. Damit wurde die Grundlage für die Weiterentwicklung von Murder Menu gelegt.
Sommersemester 2024
Im Sommersemester 2024 wurde Murder Menu auf Basis des im Wintersemester entwickelten Prototyps und MVPs weiter ausgebaut. Der Fokus lag auf der Erweiterung zentraler Funktionen und der Vorbereitung für erste Tests mit Nutzer:innen.
Umgesetzt wurden unter anderem ein Registrierungs- und Login-Prozess mit E-Mail-Verifizierung und Passwort-Reset, die Möglichkeit, ein Krimi-Dinner-Modul „zu kaufen“, Abende zu planen und Rollen zuzuweisen.


Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung des Session Managements über WebSockets, das die Echtzeitkommunikation zwischen den Teilnehmenden steuert und für Abstimmungen sowie die Spielphasen essenziell ist. Für mich persönlich stellte dies das größte Learning des Semesters dar, da ich die Implementierung nahezu eigenständig übernahm und zuvor noch keine Erfahrung mit WebSockets hatte – eine herausfordernde, aber sehr bereichernde Erfahrung.
Dank der Lehrveranstaltung Tun, Forschen, Gründen konnten wir zudem erstmals eine eigene Geschichte für Murder Menu entwickeln: Shadowfall. Drei Studienkolleg:innen aus anderen Fachrichtungen schrieben ein Krimi-Dinner, gestalteten die Charaktere, entwarfen Hinweise sowie einen Splash Screen und setzten diese grafisch und animiert um. Damit erweiterte sich auch unsere Projektorganisation: Erstmals nahmen wir die Rolle von Auftraggeber:innen ein, indem wir externe Beiträge koordinierten, Feedback gaben und die Zusammenarbeit strukturierten.
Den Abschluss bildete ein erster Usability-Test bei der Projektvernissage. Die Teilnehmenden probierten den Registrierungsprozess aus, klickten sich durch den Prototypen und füllten anschließend einen SUS-Fragebogen aus. Mit einem Wert von 85,56 erzielte Murder Menu ein exzellentes Ergebnis und erhielt gleichzeitig wertvolles Feedback für die nächste Entwicklungsphase. Zusätzlich konnten wir an diesem Tag 37 Anmeldungen für einen Beta-Test gewinnen.
Wintersemester 2024
Im Wintersemester 2024 stand bei Murder Menu der erste große User:innen-Test im Mittelpunkt. Aufbauend auf dem Prototypen und den MVPs der vorherigen Semester wurden zentrale Funktionen erweitert und die App für externe Tests vorbereitet.
Dazu gehörten unter anderem die Einführung von In-App Käufen über Revenue Cat, die Bereitstellung der App über TestFlight sowie umfassende Backend-Optimierungen für mehr Stabilität und Sicherheit. Zudem wurde die erste komplette Krimi-Dinner-Geschichte überarbeitet und in die App integriert, ergänzt durch Rollenhefte und ein neues Slider-Element für die Darstellung der Story-Phasen.
Zwei besondere Highlights des Semesters waren die Aufnahme von Murder Menu in den Creative Pre-Incubator (CPI) der FH St. Pölten und der erste Platz bei der Projektvernissage in der Kategorie Media Master.

Murder Menu als Siegerprojekt bei der Projektevernissage im WS24.
Für den User:innen-Test am 23. Februar 2025 wurde ein komplettes Krimi-Dinner mit acht Teilnehmenden durchgeführt. Dabei wurden nicht nur die technische Stabilität und die Usability überprüft, sondern auch die erste Geschichte erprobt. Der Abend wurde durchgehend dokumentiert – per Fragebögen, Beobachtungen, Ton- und Videoaufnahmen sowie WhatsApp-Notizen, die anschließend systematisch ausgewertet und in GitHub-Issues überführt wurden.

Beispielsbild aus dem ersten User:innen-Test der Murder Menu App.
Die Ergebnisse waren sehr positiv: Die App erhielt einen SUS-Wert von 86,1 (sehr gut), die Resonanz auf die Geschichte war überwiegend positiv mit wertvollen Verbesserungsvorschlägen, und die meisten Teilnehmenden gaben an, rund 20€ für ein Spiel ausgeben zu würden. Gleichzeitig konnten zahlreiche konkrete To-Dos für die Weiterentwicklung abgeleitet werden.
Insgesamt stellte das dritte Semester einen entscheidenden Schritt dar: Murder Menu konnte erstmals in einem vollständigen Szenario erprobt werden und erhielt dabei sowohl Bestätigung als auch wichtige Impulse für die kommenden Semester.
Sommersemester 2025
Im Sommersemester 2025 stand die Arbeit an Murder Menu aufgrund der parallel laufenden Masterarbeiten etwas weniger im Fokus. Dennoch gab es einige wichtige Fortschritte.
Wie schon im Vorjahr erhielten wir im Rahmen der Lehrveranstaltung Tun, Forschen, Gründen Unterstützung – diesmal von fünf Studierenden aus dem Jahrgang unter uns. Zwei arbeiteten an neuen Geschichten, zwei an Animationen und eine Person am Character Design. Dadurch konnten in diesem Semester gleich zwei zusätzliche Geschichten entstehen: Schneeweiß und Blutrot sowie Tod auf Pollux 19.

Beispielsbild aus dem zweiten User:nen-Test der Murder Menu App.
Im Mai 2025 führten wir zudem einen weiteren User:innen-Test durch, diesmal mit sieben Teilnehmenden und erneut mit unserer ersten Story Shadowfall. Seit dem vorherigen Test waren sowohl an der Geschichte als auch an der App Anpassungen vorgenommen worden. Spannend war dabei, dass die Testgruppe eine etwas andere Zielgruppe darstellte und die Bewertungen insgesamt schlechter ausfielen – ein wertvolles Signal für uns, welche Punkte wir weiter verbessern müssen.
Eine zentrale technische Erkenntnis war, dass unsere aktuelle WebSocket-Lösung für die Anforderungen von Murder Menu nicht optimal ist. Da eine stabile Verbindung auch im Hintergrund benötigt wird und WebSockets vergleichsweise viel Energie verbrauchen, planen wir künftig den Wechsel zu Firebase.
Ein besonderer Erfolg des Semesters war unser Sieg beim CPI Demo Day, wo wir unsere App vor einer internationalen Jury präsentierten. Gemeinsam mit drei weiteren Teams wurden wir zu einem Bootcamp im Herbst 2025 eingeladen, das von einer Expertin aus dem Silicon Valley begleitet wird.

Gruppenbild nach dem CPI Demo Day mit allen Teilnehmenden und der Jury.
Im Juni 2025 haben wir zudem unsere Bild-Wort-Marke Murder Menu in Österreich angemeldet – ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung und Markteintritt. Nach der Masterprüfung wollen wir uns wieder voll auf Murder Menu konzentrieren und den nächsten großen Schritt gehen: die Veröffentlichung von Murder Menu in den App Stores.
